Der HxC Floppy-Emulator



Der HxC Floppy-Emulator ist ein Projekt von Jean-François del Nero, die Hardware liefert Przemyslaw Krawczyk alias Lotharek aus Polen, und das - man muss das so sagen - in einer affenartigen Geschwindigkeit und in hervorragender Qualität (zu einem leider durchaus angemessenen Preis von etwa EUR 120,- ...)!

Die Grundidee dieses Geräts ist, ein mechanisches Floppy-Disk-Laufwerk vollständig ab dem Shugart-Anschluss zu emulieren, wobei die Daten auf einer SD-Karte gespeichert werden und mittels eines rudimentären Benutzerinterfaces zwischen verschiedenen virtuellen "Disketten" umgeschaltet werden kann.
Es ist also zunächst als Ersatz defekter Diskettenlaufwerke in allen denkbaren Anwendungen anzusehen, wobei genau dieses Konzept eine enorme Verbreitung gefunden hat - sieht man auf der Website.
Wenn es einen Nachteil gibt, dann den, daß man einen funktionsfähigen Floppy-Disk-Controller haben muss - für die meisten Anwendungen ist dies aber in der Regel gegeben.
Das hat aber den unschlagbaren Vorteil einer vollen Softwarekompatibilität, da das System nichts davon "merkt", daß da keine echte Floppy angeschlossen ist, denn HxC kann natürlich Index-Puls mit unterschiedlichen Frequenzen, Sync-Markierungen etc.pp. simulieren.

Inbetriebnahme

Die Stromversorgung erfolgt über einen normalen 3,5"-Floppy-Stecker (es wird aber nur die 5V Versorgung genutzt) und man braucht ein 34-poliges F-F Kabel (zwei Weibchen) zur Datenübertragung zum FDC.
Dann ist einzustellen, auf welches Laufwerk zu reagieren ist - hardwareseitig ist es möglich, 2 Laufwerke parallel zu emulieren, was die Auswahl je einer HFE-Datei pro Laufwerk-ID erfordert, aber dazu schweigt sich die Anleitung aus...
Die Floppies werden auf einer SD/SDHC-Karte (FAT32) bis max. 32GB gespeichert, wozu sie von einem separaten Tool, dessen Quellcode offen ist, in das HFE-Format umgewandelt werden können. Dieses HFE-Format wird übrigens auch von der xdt-Suite unterstützt.
Die Nutzung des HFE-Formats ist optional - die Floppy-Images, die ins HFE-Format umgewandelt wurden (i.d.R. *.DSK und/oder *.V9T9), können auch direkt auf die SD-Karte kopiert und sozusagen RAW verwendet, also ohne Umwandlung gelesen und geschrieben werden, was einen Platzvorteil bringt, da jedes HFE-File grundsätzlich 1 MB groß ist.
Im laufenden Betrieb kann man jederzeit mit der vor- bzw. zurück-Taste die Datei und damit die Floppy im Laufwerk wechseln - Drive-Change wird natürlich bedient.

Praktischer Einsatz

Es fällt relativ schnell auf: das Display ist zu klein, zu kontrastarm (ausgerechnet DAS kann man nicht konfigurieren) und dadurch schlecht ablesbar. Zwar werden lange Titel gescrollt, aber am Ende wird man sich bemühen, alle Dateinamen in den ersten 16 Stellen unterschiedlich zu halten, damit der Zugriff einfacher wird. An die Auswahl mit den 3 Tasten gewöhnt man sich schnell, und die Lautstärke des akustischen Feedbacks kann man einstellen. Das ist essentiell, denn dieses Gerätchen ist für wirklich LAUTE Umgebungen ausgelegt...
Ebenso der Klickton der den Stepper des Laufwerks simuliert - ich habe in nicht ganz abgeschaltet, denn so bekommt man mit, ob eine Software abgestürzt ist oder nicht.
Wärend des Zugriffs ist auf dem Display Lesen/Schreiben zu erkennen ("RA" - read access, "WA" - write access) und es wird angezeigt, welche Seite und welche Spur gerade selektiert ist.
Im laufenden Betrieb kann auch diese Info hilfreich sein.
Das Navigieren mit den 2 äußeren Buttons ist übrigens nicht so wirklich intuitiv: Die Reihenfolge der Titel ist nicht wirklich alphabetisch, sondern scheint der Abfolge des Aufspielens der Files auf die SD-Karte zu entsprechen. Da muss man halt beim Kopieren aufpassen.

Fazit? Fragen Sie Radio Eriwan!

Lohnt sich das Gerätchen? Im Prinzip ja, aber...
Für rund ein Drittel des Preises dieses mechanisch wirklich sehr gut ausgeführten Geräts (naja, inklusive der Nebenkosten wohl etwa die Hälfte) kann man sich einen Gotek SFR1M44-U100LQD bei Aliexpress beschaffen, dem man dann die HxC-Firmware verpasst, und hat dann ein etwas kleineres, leichteres (ja - billigeres) Gerät, das anstelle der SD-Karte einen USB-Stick verwendet und neben einem Drück-/Drehsteller auch noch über ein relativ hochauflösendes OLED-Display verfügt.
Es ist sofort klar, daß dieses Teil im harten Industrieumfeld kaum durchhalten wird (eine weitgehend flache Front in einem Metallgehäuse hat ihre Vorteile), aber das soll es auch nicht, und eine CPU mit >280 MHz samt 384kB Speicher - das lässt Platz für Upgrades...
Der Artikel zum Gotek kann bei der Entscheidung helfen, ich zumindest bereue nicht, den HxC gekauft zu haben.

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Letzte Aktualisierung:
2025-09-12 CW