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Der Atronic-FDC ist heute das, was man einen "Exoten" nennt. Die relative geringe Verbreitung macht es schwer, Unterlagen (Schaltplan, Komponenten-Layout, etc) - ganz zu schweigen von Infos zu Modifikationen - zu bekommen. (Da er teilweise im Atronic CPS99 wiederzufinden ist, gibt es eine weitere Quelle, um an Hintergrundinfos zu kommen.) Für mich war er in meiner aktiven TI-Zeit das Non-Plus-Ultra, obwohl die DSR V1.1 etliche Macken aufweist, die mir damals - warum auch immer - nie aufgefallen sind. Deren Beseitigung ist Thema eines getrennten Software-Projekts. Mein erster Controller war ein Myarc DDCC-1, an dem zunächst ein Pertec DS/SD Laufwerk angeschlossen war, das aber bald von 2 Philips X3132 abgelöst wurde. Damit war dann DS/DD möglich - aber DD nach Art des Hauses Myarc, also keine 360K pro Disk, sondern nur 320K! Natürlich wurde umgehend nach den ersten Ermüdungserscheinungen wegen der "Imponderabilien" des DDCC-1 ein Ersatz gesucht und im Atronic FDC gefunden. Das war der Einstieg in die sich anschließende, nachhaltige Abneigung gegen Produkte von Myarc, und diese Abneigung wurde bei jedem Erscheinen eines neuen Myarc-Produktes bestätigt! Aber genug von Myarc... kommen wir nun zu etwas völlig anderem: der Erweiterung des Atronic FDC! | |||
32K RAM im FDC | |||
Es ist an sich eigentlich völlig logisch: Atronic liefert einen eigenen Diskmanager auf Diskette, der per CALL MANAGER (oder CALL MGR) gestartet werden kann, der aber eine 32K Speichererweiterung voraussetzt - und warum sollte die nicht gleich auf dem FDC vorhanden sein? Schließlich macht es das TIPI-Sidecar mehr als 30 Jahre später im Grundsatz genauso. Wie man im Schaltplan und auf der Unterseite der Platine sehen kann, sind die Enable-Leitungen der Speicherblöcke 1, 5, 6 und 7 (eben diejenigen der 32K Speichererweiterung) unterbrochen und mit Pull-Ups für die nachfolgende Elektronik als permanent inaktiv geschaltet. Es reicht also, die Leitungen wieder zu verbinden, die Pull-Ups zu entfernen, und je 2 8K SRAMs huckepack einzulöten. Selbstverständlich mit separaten CE-Leitungen - logo, oder? Dabei ist noch wichtig zu wissen, daß alle die 32K betreffenden Leitungen NICHT über das PAL laufen, d.h. man muss nicht mit Konflikten rechnen, die vielleicht durch eine unvollständige Decodierung im PAL hervorgerufen werden. |
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8 Bit System-RAM 2114 | |||
Wer sich das ROM-Listing zum Atronic-Controller (aber auch zu fast allen anderen mit System-RAM) ansieht, dem kommen wahrscheinlich die Tränen bei dem ganzen Bit-Geschiebe wegen der 4 Bit des 2114. Bei einem Software-Redesign der DSR ist also diese Hardware-Änderung m.E. essentiell - und sie ist auch die einfachste! Leider muss dazu der verbaute 2114 Chip samt Fassung entfernt werden, und eine Huckepack-Kombination eingelötet werden, bei der alle Pins bis auf die 4 Datenleitungen miteinander verbunden werden - der Deckel des FDC lässt leider nicht genug Raum für Fassung plus 2 RAM-Chips. Die 4 extra Leitungen lötet man an die nächstbesten Datenleitungen D4-D7, so daß ein komplettes Byte gespeichert werden kann. Im Grunde genommen muss für diese Änderung nicht mal die DSR angepasst werden, aber das lassen wir mal beiseite... |
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2114 - die Story mit den 40 Räubern | |||
Woher bekommt man diese alten Chips, die in heutigen Schaltungen keine Bedeutung mehr haben? Auf Aliexpress werden die zuhauf angeboten, mit zum Teil stark unterschiedlichen Preisen. Da ich bei diesem Versender meinen finanziellen Einsatz grundsätzlich eher gering halte, die Preise für "antikes" Material dort aber schon mal um eine Zehnerpotenz unter denen bei eBay liegen, habe ich mal 10 Stück dort bestellt, 50 Eurocent das Stück. Nun - "you get what you pay for...": bekommen habe ich 10 völlig unterschiedliche DIP18 Gehäuse mit abgeschliffenen Beschriftungen, auf die in dilettantischer Weise per Laser eine "NEC Identität" gebrannt wurde (Bild links - genaues Hinschauen lohnt!). Um nun herauszufinden, welche davon wirklich 2114 SRAMs sind, musste ein Tester her, in diesem Fall der auf einem Arduino Nano basierende 2114 Tester von Gordon Pimblott. Testweise habe ich die Gerber-Files auf JLPCB hochgeladen, wo ich 5 Platinen (Mindestmenge) inkl. Versand für weniger als 5 Euro (!) bestellte. Da ein schneller Versand mit DHL Express 25 Euro gekostet hätte, habe ich den billigsten genommen, der von JLPCB bei der ersten Bestellung auch noch subventioniert wird, aber schon MwSt und Zoll beinhaltet. Bis die Platinen da waren, habe ich einen Prototypen aufs Breadboard gepinnt (Bild rechts - Nanos habe ich etliche in der "Maker"-Schublade) und die Dinger getestet, mit dem überraschenden Ergebnis, daß nur 2 von den 10 nicht das waren, was sie vorgaben zu sein! Dabei habe ich auch gelernt, daß diese Nanos eine unerwartete Leistung erreichen, wenn man sie unter Umgehung der Hardware-Abstraktionsschicht programmiert - aber das kann in einem separaten Artikel behandelt werden. |
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Letzte Aktualisierung: 2025-08-10 CW |